Dokumentarfilm „Im schweren Fall“

Regie: Paul Moragiannis (2010)
Länge: 36 min., Full HD


Der Film portraitiert drei ehemalige politische Gefangene aus der DDR.

Im Zentrum des Films stehen Szenen, die in der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt Hohenschönhausen gedreht wurden - einer abgeschlossenen Welt mit eigentümlicher, bedrückender Ästhetik. Die Zuführung der Gefangenen durch die unendlich langen Gänge entlang der Verhörzimmer, die klaustrophobische Enge der Zellen und die Begrenzungen nach außen bilden die visuelle Klammer des Films. Dazu treten die Interviews sowie Szenen aus den damaligen Verhören von Harry Santos. Diese wurden den tatsächlichen Vernehmungen möglichst adäquat nachempfunden. 

Harry Santos, vom Freiheitsgedanken und seiner Leidenschaft für moderne Kunst beseelt, stellte jahrelang vergeblich Ausreiseanträge, plante dann die Flucht in den Westen und wurde von einer inoffiziellen Mitarbeiterin der Stasi verraten. 

Thomas Raufeisen musste als Minderjähriger mit seiner Familie in die DDR übersiedeln, weil sein Vater, Arnim Raufeisen, als Spion für das MfS enttarnt worden war. Der Jugendliche wurde festgenommen, als sein vom realen Arbeiter- und Bauern-Staat enttäuschter  Vater die Flucht zurück in die Bundesrepublik plante. Dazu erschien kürzlich dessen Buch „ Der Tag, an dem uns Vater erzählte, dass er ein DDR- Spion sei: Eine deutsche Tragödie“ (Herder-Verlag). 

Gilbert Furian wurde zum Verhängnis, dass er dokumentarisches Material über DDR-Punks an Westfreunde schicken wollte. 

Die drei Protagonisten waren bereits mehrfach als Darsteller in dem mit dem Friedrich-Luft-Preis ausgezeichneten Theaterstück „Staats-Sicherheiten“ auf deutschen Bühnen zu sehen. Sie arbeiten als Zeitzeugen in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen.

Weiter Darsteller sind die Schauspieler Frank Müller als Stasimann und Jochen H. Berg als Vernehmer. Die Kamera führte Kameramann Wolfgang Busch, der inzwischen für den First-Steps-Award nominiert wurde.

SANTOS ARTIST
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